Fast die Hälfte der Beschäftigten kann sich eine Rückkehr zu einem früheren Arbeitgeber durchaus vorstellen
Ein Comeback beim ehemaligen Arbeitgeber ist für viele Arbeitnehmer eine attraktive Karriere-Option. Das ist eines der Ergebnisse unserer aktuellen Arbeitsmarktstudie zum Thema „Boomerang-Bewerbungen“ der KÖNIGSTEINER Gruppe.
Demnach können sich 43 % der Befragten eine Rückkehr vorstellen. 17 % tragen sich mit dem Gedanken, selbst eine Bewerbung an ihr ehemaliges Unternehmen zu schicken. Etwas größer ist allerdings der Anteil der Beschäftigten, die auf eine aktive Ansprache durch den einstigen Arbeitgeber warten. Einem solchen Angebot würden 21 % der Kandidaten positiv gegenüberstehen. Offenbar verpassen viele Arbeitgeber aktuell aber die Chance, ehemalige Mitarbeiter zurückzugewinnen. Tatsächlich zurückgewechselt sind bis dato nämlich erst 5 % der Befragten.
„Der Anteil der sogenannten Boomerang-Bewerber ist derzeit noch gering. Vor dem Hintergrund des aktuellen Arbeitskräftemangels tut sich hier aber ein spannender Talentpool für suchende Arbeitgeber auf, der aktuell von diesen offenbar noch nicht genutzt wird. Dabei scheint die aktive Ansprache von Ehemaligen eine lohnende Strategie zu sein, um dem eigenen Personalmangel erfolgreich zu begegnen“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe. Dazu passt: Immerhin 52 % der Arbeitgeber signalisieren scheidenden Mitarbeitern während der Trennungsphase, dass eine Rückkehr möglich sei. Letztlich geschieht das aber eben bei nur 5 % der Beschäftigten.
Vertraute Arbeitsroutine als Attraktivitätsmerkmal ehemaliger Arbeitgeber
Die Gründe aus denen potenzielle Boomerang-Bewerber zu ihrem ehemaligen Unternehmen zurückkehren möchten, sind vielfältig. 40 % der Befragten schätzen es, Sicherheit aus alten Arbeitsroutinen ziehen zu können – die Top-Antwort unter denen, die ein Arbeitgeber-Comeback erwägen. Etwas mehr als ein Fünftel (21 %) der Studienteilnehmer gehen von einem Gehaltssprung aus, der vorher aus ihrer Sicht nicht erreichbar gewesen wäre. Fast ein Viertel der Teilnehmer (23 %) können sich eine Rückkehr vorstellen, weil sie die ehemaligen Kollegen vermissen. Weniger oft wird dagegen der Führungsstil der alten Vorgesetzen vermisst 15 %).
Bei Comeback-Skeptikern fehlt der Glaube an Veränderungen
Diejenigen, die ein Arbeitgeber-Comeback ausschließen, glauben, dass ihr ehemaliger Arbeitgeber sich nicht zum Positiven verändert hat. 44 % geben entsprechend an, dass sie das Unternehmen einst aus Unzufriedenheit verlassen haben und die Gründe dafür nach wie vor gegeben sein dürften. Zusätzlich geben 15 % der Rückkehr-Verweigerer an, dass sie ihren ehemaligen Arbeitgeber im Streit verließen und nicht bereit sind, die Friedenspfeife mit ihm zu rauchen. Ein Drittel der Befragten glauben zudem nicht mehr daran, dass sich das Gehaltsgefüge im ehemaligen Unternehmen so gewandelt hat, dass sie dorthin zurückkehren möchten. Ein weiterer vielfach genannter Grund der Comeback-Skeptiker ist das zerrüttete Verhältnis zur einstigen Führungskraft. Immerhin ein Drittel kann sich nicht vorstellen, noch einmal mit dem Ex-Vorgesetzten zusammenzuarbeiten.
ÜBER DIE ANALYSE
Für unsere Studie „Boomerang-Bewerbungen“ befragte das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe 1.016 Menschen aller Altersstufen, die sich in den letzten drei Jahren in mindestens einem Bewerbungsprozess befunden haben. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker und Nichtakademiker befragt. Der Befragungszeitraum lag im August 2022. Alle Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Befragung erwerbstätig, davon 80 % in Vollzeit, 20 % in Teilzeit.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.
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