Ein spannendes HR-Jahr 2022 geht zu Ende. Trotz zahlreicher Krisen zeigt sich der Arbeitsmarkt unbeeindruckt von der konjunkturellen Lage – ein Novum, das zeigt: Der Arbeitskräftemangel wird Unternehmen auch in den nächsten Jahrzehnten intensiv beschäftigen. Die KÖNIGSTEINER Gruppe analysiert die Lage diesbezüglich kontinuierlich und liefert mit ihren HR-Studien wichtige Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber aus allen Branchen.
Die wichtigsten Ergebnisse haben für Sie in einem kleinen Jahresrückblick zusammengefasst.
Bewerbende geben die Richtung vor
Die Zeiten, in denen Arbeitgeber den Bewerbungsprozess bestimmten, sind vorbei. Unsere Studie „Candidate Journey 2022' zeigte: Nach dem Vorstellungsgespräch sagen mehr Bewerbende den Unternehmen ab als umgekehrt. 34 % der Kandidat*innen handeln so, während nur jede*r Fünfte (19 %) eine Absage vom jeweiligen Arbeitgeber erhält.
Wechselstimmung steigt weiter an
Die Wechselbereitschaft in Deutschland liegt zum Ende des Jahres 2022 bei 30 %. Das sind 6 % mehr als zu Beginn des Jahres. Deutlich über dem allgemeinen Durchschnitt liegt indes die Bereitschaft zum Jobwechsel bei jüngeren Menschen. In der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren liegt sie aktuell bei 38 %.
Keine Zeit für Onboarding
Trotz des Personalmangels hat die Einarbeitung neues Kolleg*innen oft geringe Priorität. 57 % von Mitarbeitenden, die gerade den Job gewechselt haben, waren mindestens einmal mit der Startphase unzufrieden. 27 % von ihnen machten dafür die Tatsache verantwortlich, dass sowohl Vorgesetzte als auch Mitarbeitende keine Zeit für sie fanden.
Nach dem Wechsel, vor dem Wechsel
Der Wettbewerb um die besten Talente nimmt zu. 44 % der Beschäftigten, die gerade erst einen neuen Job begonnen haben, werden in den ersten drei Monaten ihrer Probezeit von anderen Arbeitgebern auf einen Jobwechsel angesprochen. 41 % hören sich das Angebot an, bei 28 % kommt tatsächlich ein Wechsel zustande.
Anonyme Bewerbungen im Trend
Bewerbungen ohne Nennung des Alters, des Geschlechts oder des Namens stehen bei immer mehr Kandidat*innen hoch im Kurs. 32 % würden gerne auf die Altersangabe verzichten. 41 % finden das Bewerbungsfoto überflüssig und 28 % möchten die Angabe des Geschlechts aufheben. Ein Viertel favorisieren gar Unterlagen, in denen zunächst ihr Name fehlt.
Schnellere Reaktionszeiten gefragt
Zu viele Arbeitgeber reagieren im Bewerbungsprozess langsamer als Kandidat*innen erwarten. Beispiel: Die Einladung zum Job-Interview wünschen sich 74 % der Talente nach spätestens zwei Wochen, was derzeit „nur' 58 % der Unternehmen erfüllen. Folge: 21 % der Bewerbenden haben ihren Bewerbungsprozess schon beendet, weil der Prozess zu lange dauerte.
Klimabewusste Arbeitgeber gefragt
Das Umweltbewusstsein deutscher Arbeitgeber hat aus Sicht ihrer Mitarbeitenden Federn gelassen. Nur 22 % finden, dass Nachhaltigkeitsthemen bei ihrem Arbeitgeber eine große Rolle spielen, ein Rückgang um 11 % zu 2020. Das widerspricht dem Wunsch der Mitarbeitenden. 71 % wünschen sich eine größere Bedeutung für das Thema in ihrem Unternehmen.
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Alle HR-Zahlen des Jahres 2022 auf einen Blick in unserer Zusammenfassung, welche wir Ihnen gern im Anschluss per E-Mail zum Download zur Verfügung stellen.