Ein bewegtes HR-Jahr 2025 geht zu Ende – geprägt von wirtschaftlicher Unsicherheit, technologischem Fortschritt und neuen Trends in der Arbeitswelt. Während Themen wie die Auswirkungen von KI auf HR-Prozesse, Feedback-Kultur oder die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krisensituation auf den Arbeitsmarkt die HR-Diskussionen bestimmten, zeigte sich zugleich in unseren Studien: Gesundheit, Fairness und Wertschätzung in deutschen Unternehmen nehmen nach wie vor einen wichtigen Platz in der Arbeitswelt ein. Die KÖNIGSTEINER Gruppe hat diese und zahlreiche weitere Entwicklungen in umfangreichen Studien datenbasiert begleitet. Die wichtigsten Ergebnisse aus unseren Erhebungen des Jahres 2025 im Überblick:
Wechselstimmung nimmt wieder Fahrt auf
Die Bereitschaft zum Jobwechsel steigt bei vielen Beschäftigten spürbar: Laut dem JOBWECHSEL-KOMPASS aus dem dritten Quartal des Jahres sind aktuell 36 % der Beschäftigten offen für einen beruflichen Neustart. Das entspricht einer Steigerung um 5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal. Besonders mobil zeigen sich die Jüngeren: In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen zieht sogar mehr als die Hälfte (56 %) einen Wechsel des Arbeitgebers in Betracht.
Frauen zeigen 2025 klare Karriereambitionen
Der Trend zur Wechselbereitschaft zeigte sich auch in spezifischen Kandidatengruppen. Vier von zehn berufstätigen Frauen in Deutschland (40 %) konnten sich 2025 einen Jobwechsel vorstellen. 15 % von ihnen suchten aktiv, 25 % zeigten sich passiv offen für neue Job-Angebote. Vor allem junge Frauen (60 % der 18- bis 29-Jährigen) wollen sich beruflich verändern. Wichtigste Motive: mehr Gehalt (68 %) und flexiblere Arbeitszeiten (32 %).
Pflichtgefühl schlägt Krankmeldung
Trotz Erkältung ins Büro? Für viele Beschäftigte ist das der berufliche Alltag. Ein Drittel der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen hierzulande arbeiten häufig krank, weitere 55 % tun dies immerhin noch gelegentlich. Hauptgrund ist allerdings weniger der Druck des Arbeitgebers, sondern vor allem eine gefühlte Verpflichtung dem eigenen Team gegenüber: 64 % fühlen sich ihren Kollegen verpflichtet. Im Schnitt fehlen Beschäftigte 6,7 Arbeitstage pro Jahr.
Mitarbeitergespräche bleiben oft folgenlos
Feedback-Kultur in deutschen Unternehmen: In jedem vierten Mitarbeitergespräch werden Maßnahmen vereinbart, die nicht umgesetzt werden. Nur 26 % der Beschäftigten berichten, dass alle im Mitarbeitergespräch vereinbarten Themen auch wirklich umgesetzt werden. Nur 18 % erleben das genaue Gegenteil, weitere 6 % berichten davon, dass gar nichts umgesetzt wird. Dabei führen immerhin 70 % der Befragten mindestens einmal im Jahr ein solches Gespräch.
Feedback ja – Dokumentation nein
Weitere Erkenntnis zum Thema Mitarbeitergespräche: Die Mehrheit der Beschäftigten weiß genau, worüber sie in ihrer regelmäßigen Leistungsbeurteilung sprechen möchten: Fast zwei Drittel (64 %) wünschen sich Feedback zur Arbeitsqualität, mehr als die Hälfte (53 %) solches zur Teamzusammenarbeit. In vielen Unternehmen fehlt es allerdings an der Dokumentation der Gespräche: Nur 52 % der Beschäftigten erhalten anschließend ein Protokoll – nicht einmal jeder Dritte (30 %) kann die Ergebnisse digital einsehen.
KI-Stellenanzeigen: Transparenz erwünscht
Stellenanzeigen mit ChatGPT & Co.? Kein Problem für Bewerber und Bewerberinnen, wenn sie ausgeflaggt sind. 78 % fordern, dass KI-generierte Stellenanzeigen von den ausschreibenden Arbeitgebern gekennzeichnet werden. Hintergrund: Nur 30 % trauen sich zu, KI-generierte Texte in den Anzeigen zu erkennen. Grundsätzlich hätten 56 % mit einem KI-Hinweis kein inhaltliches Problem – jeder Fünfte (21 %) würde sich sogar eher bewerben. Kritisch wird es, wenn die Tonalität zu unpersönlich wirkt: Dann empfinden nämlich 56 % der Bewerber die KI-Anzeigen als zu distanziert.
Sprache in Stellenanzeigen grenzt viele aus
Stellenanzeigen zwischen Vielfalt und Ausgrenzung – ein wichtigstes Thema, denn: Fast jeder zweite Kandidat (46 %) fühlte sich schon einmal durch Formulierungen oder Bilder in einer Stellenanzeige ausgegrenzt. 44 % dieser Bewerbenden kritisieren Begriffe wie „jung' oder „dynamisch', 43 % stereotype Bildwelten. Die Folgen sind kontraproduktiv für Arbeitgeber: Denn mehr als ein Fünftel der Kandidaten (21 %) verzichten in der Folge ganz auf eine Bewerbung.
Fazit
2025 war ein Jahr zwischen Beständigkeit und Aufbruch. Es hat die HR-Szene zweifellos bewegt – zwischen KI, wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Krisen und dem damit zusammenhängenden Wandel von Unternehmenskulturen. Die KÖNIGSTEINER-Studien zeigen: Technologischer Fortschritt allein reicht nicht, um Belegschaften mit in die Zukunft zu nehmen. Mitarbeitende erwarten Verlässlichkeit, Wertschätzung und den Mut, auch in unsicheren Zeiten neue Wege zu gehen. 2026 wird zum Prüfstein dafür, wie gut Unternehmen diesen Balanceakt meistern: Technologie als Chance begreifen, ohne den Mitarbeitenden als Menschen aus dem Blick zu verlieren.
Eine Zusammenfassung unserer HR-Zahlen 2025 stellen wir Ihnen gern im Anschluss per E-Mail zum Download zur Verfügung.