Die Wechselbereitschaft auf dem deutschen Arbeitsmarkt steigt im dritten Quartal um 5 Prozentpunkte
Trotz der wirtschaftlichen Lage können sich immer mehr Beschäftigte vorstellen, den Job zu wechseln. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Ausgabe des JOBWECHSEL-KOMPASS, den wir von der KÖNIGSTEINER Gruppe gemeinsam mit der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de quartalsweise veröffentlichen. Für die repräsentative Erhebung werden regelmäßig mehr als 1.000 Beschäftigte in Deutschland befragt. Gemäß der aktuellen Erhebung steigt die Wechselbereitschaft der Deutschen im dritten Quartal des Jahres spürbar um 5 % im Vergleich zum Vorquartal. Entscheidende Treiber dieses Trends sind vor allem jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 18 und 29 Jahren. Mehr als die Hälfte (56 %) von ihnen denken aktuell über eine berufliche Neuorientierung nach, ein sattes Plus von 15 Prozentpunkten gegenüber dem zweiten Quartal des Jahres.
Nutzung von KI im Job wird zum neuen Gradmesser für Arbeitgeberattraktivität
Die Anziehungskraft von Unternehmen entscheidet sich dabei zunehmend auch an ihrem Umgang mit Zukunftstechnologien. Besonders deutlich wird das bei der Rolle von KI-Tools, wenn es um die Wechselneigung der Beschäftigten geht. Hintergrund: Mehr als die Hälfte der Wechselwilligen (56 %) finden die Arbeitgeber besonders anziehend, die ihren Mitarbeitenden explizite KI-Schulungen als Weiterbildungsmaßnahmen anbieten. Zum Vergleich: Unter den Beschäftigten, die derzeit keinen Wechsel in Betracht ziehen, liegt dieser Anteil bei lediglich 31 %. Ebenso wichtig ist für viele der offene Einsatz von KI im Arbeitsalltag. 50 % der wechselbereiten Beschäftigten finden Unternehmen attraktiver, die transparent und offen KI-Tools in den Arbeitsalltag integrieren – auch hier ist der Unterschied zu den Nicht-Wechslern mit einem Unterschied von 19% erheblich. „Unsere Daten machen deutlich, dass KI-Kompetenzen und die Vermittlung derselben zu einem entscheidenden Faktor für Arbeitgeberattraktivität geworden sind“, sagt Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER GRUPPE. „Wer seinen Beschäftigten hier gezielt Weiterbildung oder konkrete Anwendungsmöglichkeiten im Job bietet, positioniert sich als moderner und damit attraktiver Arbeitgeber.“
Trotz Krise, optimistischer Blick auf die eigene Job-Perspektive
Der Arbeitsmarkt selbst wird von den Befragten mehrheitlich positiv eingeschätzt. 57 % aller Beschäftigten beurteilen ihre beruflichen Chancen derzeit als gut oder sehr gut, bei den Wechselwilligen sind es sogar 65 %. Diese Zuversicht wird jedoch von einer gegenläufigen Entwicklung auf Unternehmensseite gebremst. Während im dritten Quartal 2024 noch 74 % der Beschäftigten keinen Einstellungsstopp in ihrem Betrieb wahrnahmen, sind es aktuell nur noch 64 %. Jeder Fünfte berichtet inzwischen von einem aktiven Einstellungsstopp im aktuellen Unternehmen.
Die Einschätzung der Beschäftigten auf die eigenen Arbeitsmarktchancen zeigt derweil eine weitere interessante Dynamik. Kurzfristig rechnen die meisten Beschäftigten mit stabilen Aussichten. So gehen sie in einem Monat zu 80 % von gleichbleibenden Chancen aus, nur weitere 12 % erwarten bessere Perspektiven. Auf Sicht von sechs Monaten und einem Jahr wächst der Optimismus allerdings. In einem halben Jahr sehen 19 % ihre Chancen verbessert, in einem Jahr steigt dieser Wert dann sogar auf 24 %. „Trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage erkennen wir einen wachsenden Zukunftsoptimismus auf Beschäftigtenseite. Vor allem, wenn es um die langfristige Perspektive geht. Das ist ermutigendes Stimmungsbild“, erklärt Peter Langbauer, Geschäftsführer von stellenanzeigen.de.
Über die ANalyse
Für den JOBWECHSEL-KOMPASS befragt das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe sowie stellenanzeigen.de quartalsweise mehr als 1.000 Beschäftigte zu ihren beruflichen Zukunftsaussichten sowie ihrer Wechselbereitschaft. Alle Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der repräsentativen Befragung erwerbstätig. Der Befragungszeitraum für die vorliegende Ausgabe lag im September 2025.