Mehrheit der Kandidaten wünscht sich klare Kennzeichnung von Ausschreibungen, die mit ChatGPT & Co erstellt wurden
Mehr als drei Viertel aller Bewerbenden wünschen sich, dass Stellenanzeigen, die komplett oder teilweise mit KI-Tools wie ChatGPT erstellt wurden, gekennzeichnet werden. Das ist ein Ergebnis unserer aktuellen Arbeitsmarktstudie „Stellenanzeigen 2025“ für die die KÖNIGSTEINER Gruppe 1.028 Bewerber und Bewerberinnen befragte. Demnach plädieren 78% der Befragten dafür, dass Arbeitgeber es ausflaggen, wenn sie ihre Stellenanzeigen mit KI-Unterstützung erstellen. Hintergrund: Gerade einmal 30 % trauen sich zu, KI-basierte Texte in Stellenanzeigen als solche zu erkennen. Genau die Hälfte der Teilnehmenden fürchtet dagegen, dass ihnen das nicht gelingt. Der hohe Anteil an Bewerbenden, die eine solche Kennzeichnungspflicht befürworten, bedeutet aber nicht, dass KI-Anzeigen keine Akzeptanz im Bewerberumfeld genießen – ganz im Gegenteil: Für 56 % hätte ein „KI-Hinweis“ keinen negativen Einfluss auf ihre Bewerbungsentscheidung. Jede*r Fünfte (21 %) gibt sogar zu, dass derart gekennzeichnete Stellenanzeigen ein Bewerbungsauslöser für sie seien. Fast genauso viele (23 %) sehen darin allerdings auch ein mögliches Ausschlusskriterium.
„KI ist längst im Recruiting angekommen – das ist kein Geheimnis. Allerdings erwarten Bewerbende Transparenz von Arbeitgebern, wenn diese ihre Stellenanzeigen mit Tools wie ChatGPT, Gemini oder Copilot schreiben oder optimieren. Wer KI offen kennzeichnet und gleichzeitig einen persönlichen Ton sicherstellt, verbindet Effizienz mit Glaubwürdigkeit. Und diese Kombination nutzt Arbeitgebern wie Bewerberer gleichermaßen“, sagt Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe. Zu dieser Einschätzung passt: Gemäß der Studie bescheinigen viele Kandidaten KI-Stellenanzeigen einerseits ein seriöses Erscheinungsbild, kritisieren andererseits aber auch die fehlende emotionale Nähe: 49 % empfinden KI-Texte in Ausschreibungen als professionell, 56 % aber eben auch als unpersönlich. „Hier die Balance zu finden ist die große Herausforderung“, so Nils Wagener.
Was KI aus Bewerbersicht in Stellenanzeigen besser und schlechter macht
Gemäß der Studienergebnisse sehen viele Teilnehmende vor allem im Aufbau und der Klarheit der Anzeigen wirksame Optimierungsfelder für KI-Tools. 64 % versprechen sich zum Beispiel einen Schritt nach vorne, was die Struktur der Ausschreibungen betrifft. 46 % sind überzeugt, dass KI-Unterstützung für mehr Prägnanz in den Anzeigen sorgen kann und ein weiterer großer Anteil (61%) glaubt zusätzlich an einen positiven visuellen Effekt. Auf Inhaltsebene werden vor allem die Aufgabenbeschreibung (54 %) und die Unternehmensbeschreibung (52 %), Anforderungsprofile (51 %) und Benefits (49 %) als KI-fähiges Verbesserungspotenzial wahrgenommen.
Etwas differenzierter fällt dagegen der Blick auf die Tonalität in den Ausschreibungen aus: 38 % erwarten bei der Authentizität der Sprache eher eine Verschlechterung, während 40 % auch hier auf eine Verbesserung hoffen. Zudem trauen 43 % der KI zwar zu, die typischen Floskeln in Stellenanzeigen zu reduzieren, fast ein Drittel (32 %) der Befragten befürchten allerdings auch das genaue Gegenteil. „An diesem Bewerber-Feedback sehen wir: KI kann die handwerkliche Arbeit an Stellenanzeigen spürbar erleichtern. Viele Kandidaten betrachten KI-Tools als nützliches Werkzeug, sofern Inhalt und Nutzen der ausgeschriebenen Jobs klar transportiert werden. Wichtig wird es aber sein, keine unpersönliche Maschinensprache zu aktivieren. Denn wo Authentizität, Nähe und ein erkennbarer „menschlicher Fingerabdruck“ fehlen, sinkt letztlich die Überzeugungskraft als Arbeitgeber. Kurz gesagt: KI kann einen starken Erstentwurf liefern, doch ohne finalen Human-Edit bleibt die Anzeige angreifbar“, so Nils Wagener.
Für das Whitepaper „Stellenanzeigen 2025“ befragte das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe im September 2025 bundesweit 1.028 berufstätige Arbeitnehmer, die in den letzten 12 Monaten in mindestens einem Bewerbungsverfahren gestanden haben. Das Durchschnittsalter lag bei 43,5 Jahren, 48 % der Befragten waren Männer, 52 % Frauen.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper Stellenanzeigen 2025.