Die Aussicht auf eine Abfindung beeinflusst die Jobwechselentscheidung vieler Beschäftigter maßgeblich
Wer über einen Jobwechsel nachdenkt, rechnet offenbar mit mehr als nur neuen beruflichen Perspektiven. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Ausgabe des JOBWECHSEL-KOMPASS, den wir von der KÖNIGSTEINER Gruppe gemeinsam mit der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de quartalsweise veröffentlicht. Demnach ist die Aussicht auf eine arbeitgeberseitige Abfindung für genau die Hälfte der potenziellen Jobwechsler eine echte Motivation, den Wechsel auch tatsächlich zu vollziehen.
Weitere 41 % der wechselbereiten Arbeitnehmer würden das Thema Abfindung eigenen Angaben zufolge im Trennungsgespräch aktiv ansprechen. 51 % von ihnen geben an, dass eine mögliche Abfindung ihre Wechselentscheidung beschleunigen würde. Gleichzeitig sind jedoch nur 28 % der potenziellen Jobwechsler überzeugt, auch wirklich mit einer Abfindung von ihrem aktuellen Arbeitgeber rechnen zu können. Außerdem auffällig: Nur etwas mehr als ein Drittel (37 %) fühlen sich gut informiert, was gesetzliche oder tarifliche Regelungen in Sachen Abfindung betrifft.
„Unsere Analyse zeigt: Viele Beschäftigte, die an eine berufliche Veränderung denken, gehen ihren Jobwechsel strategisch an. Sie interessieren sich zunehmend auch für die finanziellen Spielräume, die sich durch ihren Wechsel ergeben könnten“, sagt Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER GRUPPE. „Das zeigt, dass neben dem Wunsch nach einer neuen Herausforderung und mehr Jobsicherheit, auch der wirtschaftliche Aspekt stärker in den Blick der Beschäftigten rückt. Für Arbeitgeber heißt das, dass eine hohe Fluktuation auch zunehmend ein finanzielles Risiko bedeutet.“
Wechselbereitschaft bleibt konstant – Zuversicht leicht gestiegen
Ungeachtet wirtschaftlicher Unsicherheiten verharrt die grundsätzliche Wechselbereitschaft auf dem deutschen Arbeitsmarkt auch im zweiten Quartal 2025 auf einem ungebremst hohen Niveau. Aktuell geben 31 % der Beschäftigten an, grundsätzlich offen für einen Jobwechsel zu sein. Das entspricht exakt dem Niveau der beiden Vorquartale und liegt nur leicht unter dem Höchstwert des ersten Quartals 2024 (damals 34 %). Besonders hoch ist die Wechselneigung in den jüngeren sowie in den berufserfahrenen Altersgruppen: Während 41 % der 18- bis 29-Jährigen derzeit einen Wechsel in Betracht ziehen, liegt dieser Anteil bei den 30- bis 39-Jährigen sogar bei 44 %.
Sehr optimistisch zeigen sich die Befragten nach wie vor in ihrem perspektivischen Blick auf den Arbeitsmarkt: 59 % schätzen ihre Chancen aktuell als gut oder sehr gut ein – das sind drei Prozentpunkte mehr als noch im vergangenen Quartal. Gleichzeitig geht über ein Viertel (28 %) der Befragten davon aus, dass sich ihre Job-Aussichten in einem Jahr weiter verbessern werden. Diesem Zukunftsoptimismus steht jedoch auch eine gewisse Vorsicht gegenüber: Immerhin 18 % rechnen mit schlechteren Perspektiven, während 58 % von einer gleichbleibenden Ausgangssituation in Jahresfrist auf dem Arbeitsmarkt ausgehen.
Weiterhin hohe Zufriedenheitswerte mit aktuellem Arbeitgeber
Trotz anhaltender Wechselstimmung bleibt die Arbeitgeberzufriedenheit allerdings hoch: 69 % der Befragten zeigen sich zufrieden mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber – ein leichter Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Quartalen, in denen der Wert noch zwischen 65 % und 68 % pendelte. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust – die Beschäftigten verstehen sich als gefragte Arbeitskräfte, was ihre Wechselmotivation stabil hält“, sagt Peter Langbauer, Geschäftsführer von stellenanzeigen.de. „Besonders für Unternehmen in Umbruchphasen gilt es daher, Abwanderung durch gezielte Kommunikation, transparente Prozesse und attraktive Benefits zu vermeiden – eben auch mit Blick auf mögliche Abfindungsregelungen.“
Über die Analyse
Für den JOBWECHSEL-KOMPASS befragt das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe sowie stellenanzeigen.de quartalsweise mehr als 1.000 Beschäftigte zu ihren beruflichen Zukunftsaussichten sowie ihrer Wechselbereitschaft. Der aktuelle Befragungszeitraum für die vorliegende Ausgabe lag im Juni 2025. Alle Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der repräsentativen Befragung erwerbstätig.