Das HR-Jahr 2024 endet. Es ist ein Jahreswechsel, der mit mehr Unsicherheiten verbunden ist als in den letzten Jahren. Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen stehen an, was sicher auch Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben wird. Umso wichtiger ist es, sich gerade jetzt auf repräsentatives Datenmaterial verlassen zu können – zum Beispiel mit all den Ergebnissen, die wir von der KÖNIGSTEINER Gruppe in unseren Studien für Sie erstellt. Einige der spannendsten Ergebnisse unserer HR-Analysen haben wir daher an dieser Stelle in unseren HR-Zahlen 2024 noch einmal für Sie auf einen Blick zusammengetragen. Alle Whitepaper, in denen Sie noch einmal ausführlich den Stand unserer Arbeitsmarktforschung nachlesen können, finden Sie hier zum kostenlosen Download.
Die Wechselbereitschaft in Deutschland auch 2024 auf hohem Niveau
Der quartalsweise erhobene Jobwechsel-Kompass zeigte auch im Jahr 2024 eine deutliche Tendenz: Gut ein Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland sind konstant wechselbereit und das trotz vergleichsweiser hoher Zufriedenheit mit ihrem aktuellen Arbeitgeber. Während im ersten Quartal des Jahres 34 % der Befragten wechselbereit waren, waren es in den kommenden Quartalen 32 % und 33 %. Im letzten Quartal des Jahres blieb sie bei hohen 31 %, obwohl sie saisonbedingt zum Ende eines Jahres normalerweise fällt – nicht jedoch in diesem Jahr. Einer der Hauptgründe dafür: Die Sorge um den eigenen Job in Zeiten der wirtschaftlichen Flaute, ist für viele Beschäftigte ein Grund, sich umzuschauen.
KI-Nutzung für die Erstellung von Stellenanzeigen ist aus Bewerbersicht in Ordnung
Bewerber befürworten es, wenn Arbeitgeber künstliche Intelligenz zur Beschleunigung des Bewerbungsprozesses oder zur Formulierung von Stellenanzeigen verwenden. Allerdings sind sie skeptisch, wenn KI-Anwendungen in die Personalauswahl integriert werden. Gemäß unserer Analyse bewerten 41 % der befragten Kandidaten Stellenanzeigen auf KI-Basis positiv und nur 22 % negativ. Ähnlich ist das Meinungsbild hinsichtlich Unternehmenstexten auf Karriere-Websites. Wenn diese mit ChatGPT & Co. erstellt wurden, befürworten das 39 %, während sich nur 23 % dagegen aussprechen. Vorstellungsgespräche mit Chatbots oder mit Avataren stehen allerdings bei nur jedem Fünften hoch im Kurs, während 52 % der Befragten sie kategorisch ablehnen.
Back-to-Office – Mitarbeitende sollen mehr in Präsenz arbeiten
Mehr Mitarbeiter am Unternehmensstandort – dieses Ziel verfolgen viele Arbeitgeber. Das ermittelten unsere Arbeitsmarktforscher zu Beginn des Jahres. Demnach gaben mehr als ein Drittel der Beschäftigten (35 %) an, dass ihr Arbeitgeber sie zu mehr Präsenzarbeit aufgerufen habe. 58 % der Befragten berichteten außerdem davon, dass ihr Unternehmen klare Richtlinien zur Menge der Präsenztage aufgestellt und in die Belegschaft kommuniziert habe. Dieser Vorstoß der Unternehmen hat aus Arbeitgeberperspektive gute Gründe: Denn zur Zeit der Befragung arbeiteten „nur' 33 % der Beschäftigten die komplette Woche im Unternehmen. Damit könnte ein Produktivitätsverlust für die Unternehmen verbunden sein. Denn 43 % der Arbeitnehmer sind eigenen Angaben zufolge im Unternehmen produktiver, während nur 35 % das für das Homeoffice von sich behaupten. Demgegenüber steht allerdings eine höhere Arbeitszufriedenheit, wenn die Menschen zuhause arbeiten.
Führungskräfte erhalten positives Feedback
Vorgesetzte kommen in den Augen ihrer Mitarbeiter oft besser weg als es manchmal ihr Ruf ist. Zwei Drittel der Beschäftigten (69 %) sind eigenen Angaben zufolge zufrieden mit ihrem Chef oder ihrer Chefin. Nur 13 % sind dagegen enttäuscht von der Zusammenarbeit mit ihrer Führungskraft. Diese Zufriedenheit ist aus Unternehmenssicht auch bitter nötig, denn satte 61 % würden über einen Jobwechsel nachdenken, wenn sie mit ihrem Vorgesetzten nicht zurechtkämen. Immerhin 38 % haben genau aus diesem Grund auch schon mindestens einmal den Job in ihrer beruflichen Laufbahn gewechselt, während aktuell 17 % der Beschäftigten aktuell darüber nachdenken.
Viele Beschäftigte sind neugierig auf Workation-Modell
Workation lautet der Name für die Verbindung von Arbeit mit echter Urlaubsatmosphäre. Hintergrund des Modells: Beschäftigte arbeiten ortsunabhängig mit Zustimmung ihres Arbeitgebers an einem urlaubsähnlichen Ort. Dieses Angebot machen derzeit immerhin 13 % der deutschen Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden. Die stehen der Idee auch aufgeschlossen gegenüber. So sind immerhin 15 % der Beschäftigten bereits mindestens einmal in ihrer beruflichen Laufbahn „on vacation'. Dazu kommen 39 %, die das Modell gern einmal ausprobieren würden, aber bedauern, dass ihr Arbeitgeber es noch nicht anbietet. Besonders hoch ist das Interesse bei Menschen im Alter von 30 bis 39 Jahren. Von diesen sind fast die Hälfte (49 %) der Befragten daran interessiert.
Kurze Verschnaufpause im Homeoffice
Jeder fünfte Beschäftigte nutzt 2024 das Homeoffice für eine heimliche Auszeit von seinem Job. Gemäß einer Studie, die wir im dritten Quartal umsetzten, gaben 19 % der Beschäftigten zu, die Arbeit von zu Hause gelegentlich zu nutzen, um das eigene Arbeitspensum dort etwas hinunterzuschrauben. Solange der Job grundsätzlich darunter nicht leidet, finden 37 % der Befragten dieses Verhalten auch nicht weiter tragisch. Auf der anderen Seite verurteilen aber auch mehr als die Hälfte der Beschäftigten (51 %) ein solches Verhalten am heimischen Arbeitsplatz. Grundsätzlich sagen 35 % der befragten Arbeitnehmer, dass sie sich in ihrem gegenwärtigen Job jederzeit eine versteckte berufliche Auszeit nehmen können, wenn sie das möchten. Genau ein Drittel halten das bei ihrem aktuellen Arbeitgeber für unmöglich.
Viele Frauen werden in ihren Karriereambitionen ausgebremst
Weniger als jede fünfte Frau verfolgt kurzfristig einen konkreten Karriereschritt in ihrem aktuellen Unternehmen. Demnach geben 17 % der Frauen an, in naher Zukunft die nächste Stufe auf ihrer Karriereleiter erklimmen zu wollen. Zum Vergleich: Bei den Männern liegt der entsprechende Anteil bei 24 %. Die meisten Frauen streben dabei eine gehaltliche Weiterentwicklung sowie die Übernahme von fachlicher Verantwortung an. Weniger hoch im Kurs stehen aus weiblicher Sicht dagegen Führungs- und Personalverantwortung. Ein Hauptgrund, warum viele Frauen umgekehrt auf ein berufliches Vorankommen verzichten, liegt in der höheren Gewichtung der eigenen Work-Life-Balance. Dies geben 53 % der Frauen als Hauptgrund an, derzeit keinen Karriereschritt im Blick haben. Nur 13 % verzichten zu Gunsten der Familie auf eine Weiterentwicklung im Job.
Jeder Vierte engagiert sich im Ehrenamt
Jeder vierte Beschäftigte in Deutschland engagiert sich neben seinem Job ehrenamtlich für einen guten Zweck. Aktuell üben 23 % der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen neben ihrem eigentlichen Beruf ein Ehrenamt aus. Die Mehrzahl davon sind Männer. Hier liegt die entsprechende Quote bei 27 %, während sich 18 % der weiblichen Beschäftigen neben ihrem Job auch noch ehrenamtlich engagieren. Interessant: 64 % der Ehrenamtler sind mit ihrer aktuellen Work-Life-Balance zufrieden. Zum Vergleich: Bei Beschäftigten, die keinem freiwilligen sozialen, sportlichen oder kulturellen Engagement nachgehen, liegt der Anteil mit 60 % etwas niedriger.
Eine Zusammenfassung unserer HR-Zahlen 2024 stellen wir Ihnen gern im Anschluss per E-Mail zum Download zur Verfügung.