Viele weibliche Beschäftigte treffen nach wie vor auf Barrieren hinsichtlich ihrer Karriereambitionen
Weniger als jede fünfte Frau verfolgt kurzfristig einen konkreten Karriereschritt in ihrem aktuellen Unternehmen. Das ist ein Ergebnis unserer aktuellen Arbeitsmarktstudie „Frauen und ihre Karrierepläne“. Demnach geben 17 % der Frauen an, in naher Zukunft die nächste Stufe auf ihrer Karriereleiter erklimmen zu wollen. Zum Vergleich: Bei den Männern liegt der entsprechende Anteil bei 24 %. Allerdings streben die meisten Frauen dabei eine gehaltliche Weiterentwicklung sowie die Übernahme von fachlicher Verantwortung an. Weniger hoch im Kurs stehen aus weiblicher Sicht dagegen Führungs- und Personalverantwortung. Ein Hauptgrund, warum viele Frauen umgekehrt auf ein berufliches Vorankommen verzichten, liegt in der höheren Gewichtung der eigenen Work-Life-Balance. Dies geben 53 % der Frauen als Hauptgrund an, derzeit keinen Karriereschritt im Blick haben. Mehr als ein Drittel von ihnen (36 %) befürchten zudem einen zu hohen beruflichen Stress. Nur 13 % verzichten zu Gunsten der Familie auf eine Weiterentwicklung im Job.
Bereits mehr als ein Fünftel erleben ihr Geschlecht als Karrierehemmnis
Ein weiterer Grund, warum viele Frauen wohl auch von sich aus auf eine Karriereentwicklung verzichten, sind angenommene sowie erlebte Ressentiments aufgrund ihres Geschlechts. Denn 22 % der befragten Arbeitnehmerinnen erfuhren eigenen Angaben zufolge bereits Karrierehindernisse aufgrund der Tatsache, dass sie eine Frau sind. Besonders ausgeprägt ist diese Erfahrung im berufserfahrenen Alter zwischen 30 und 39 Jahren. Hier geben 28 % derart negative Erfahrungen zu Protokoll. Dazu passt: Während 21 % der Frauen das Gefühl haben, grundsätzlich aufgrund ihres Geschlechts in der Karriereplanung benachteiligt zu werden, teilen dies nur 6 % der Männer für ihr Geschlecht.
Vielfach wahrgenommene Barrieren in der Karriereentwicklung sind aus Sicht vieler Frauen ungleiche Bezahlung, die mehr als die Hälfte der Frauen (52 %) in ihrem Berufsleben bereits mindestens einmal hingenommen haben, der Mangel an flexiblen Arbeitszeiten (40 %) sowie fehlende Fürsprecher in ihrem aktuellen Unternehmen (39 %).
Vor allem aus den Personalabteilungen fehlt vielen Frauen die notwendige Unterstützung. So fühlen sich aktuell mehr als die Hälfte der Frauen (52 %) von der HR-Abteilung nicht angemessen unterstützt, was den Fortgang ihrer beruflichen Laufbahn betrifft. Entsprechend gering ausgeprägt ist der Glauben daran, dass Personaler überhaupt etwas für sie tun können. Davon gehen nämlich gerade einmal 16 % der befragten Frauen aus. Die Hoffnungen ruhen dabei eher auf der direkten Führungskraft (48 %) sowie der Geschäftsführung (38 %). Vor allem weibliche und jüngere Führungskräfte werden von Frauen als Karriereförderer im Unternehmen erlebt. „Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass HR-Abteilungen proaktiver auf Frauen zugehen sollten, um deren Karriereperspektiven transparent zu machen und voranzutreiben. Denn während Männer ihren nächsten Karriereschritt aktiv einfordern, warten Frauen auf das Angebot des Unternehmens. Sind HR-Abteilungen in dieser Hinsicht gut aufgestellt, passiert das auch, sind sie es nicht, bleibt das Angebot aus und beide Parteien warten gegenseitig auf die Initiative des anderen, die dann letztlich ausbleibt“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, zu den Studienergebnissen.
Karrierepläne der Frauen konzentrieren sich auf Gehalt und Fachbereich
Interessant ist, was Frauen konkret vorschwebt, wenn sie ihre Karriere voranbringen möchten. Dann nämlich steht für die meisten zunächst einmal ein Gehaltssprung auf der persönlichen Agenda. 63 % von ihnen verstehen vor allem die Erhöhung ihrer monatlichen Bezüge als wichtigen Karriereschritt. Gleich danach folgt die bereitwillige Übernahme fachlicher Verantwortung, was sich 37 % der Frauen, die eine berufliche Entwicklung anstreben, gut vorstellen können. Weniger im Fokus weiblicher Beschäftigter: Führungspositionen, die nur für 15 % der ambitionierten Frauen vorstellbar sind, sowie Personalverantwortung (22 %). Zum Vergleich: 26 % der ambitionierten Männer schielen auf Führungsverantwortung, 30 % auf Personalverantwortung.
Ambitionierte Frauen erreichen in der Regel ihre Karriereziele
Insgesamt ist der Anteil der Männer, die ihre Karriereplanung als „sehr wichtig“ bezeichnen, deutlich höher ist als der von Frauen. Insgesamt bewerten 31 % der Männer die Verwirklichung ihrer beruflichen Ziele so, im Vergleich zu 21 % der Frauen. Allerdings sind die Frauen, die ihre Karrierepläne als sehr wichtig bezeichnen mit den erzielten Fortschritten diesbezüglich auch zufrieden. 42 % von ihnen sind in dieser Hinsicht sehr zufrieden, weitere 40 % zumindest tendenziell. Nur 9 % haben einen gegenteiligen Eindruck.
Über die Analyse
Für die Studie „Frauen und ihre Karrierepläne“ befragte das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe bundesweit 1.608 berufstätige Arbeitnehmer in allen Altersstufen. Zwei Drittel der Teilnehmenden (1.083) waren Frauen. 74 % der Teilnehmer war zum Zeitpunkt der Befragung in Vollzeit berufstätig, 24 % in Teilzeit. Der Befragungszeitraum lag im Oktober 2024.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.