Ein großer Teil der Beschäftigten zeigt sich interessiert, Urlaub und Arbeit miteinander zu kombinieren
„Workation“ lautet der Name für die Verbindung von Arbeit mit echter Urlaubsatmosphäre. Hintergrund des Modells: Beschäftigte arbeiten ortsunabhängig mit Zustimmung ihres Arbeitgebers an einem urlaubsähnlichen Ort. Dieses Angebot machen derzeit immerhin 13 % der deutschen Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden. Die stehen der Idee auch aufgeschlossen gegenüber. So lautet jedenfalls das Ergebnis einer repräsentativen Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe, in deren Auftrag 1.017 Beschäftigte zum Zusammenspiel von Urlaub und Beruf befragt wurden.
Demnach waren immerhin 15 % der Beschäftigten bereits mindestens einmal in ihrer beruflichen Laufbahn „on vacation“. Dazu kommen 39 %, die das Modell gern einmal ausprobieren würden, aber bedauern, dass ihr Arbeitgeber es noch nicht anbietet. Besonders hoch ist das Interesse bei Menschen im Alter von 30 bis 39 Jahren. Von diesen sind fast die Hälfte (49 %) der Befragten daran interessiert.
„Im Spannungsfeld des Fachkräftemangels müssen sich Unternehmen für neue Arbeitsmodelle öffnen, um Anreize für die Mitarbeitersuche und -bindung zu setzen. Viele Beschäftigte und Bewerbende möchten ihre Work-Life-Balance so ausgewogen wie nur möglich gestaltet wissen. Die Verknüpfung von Arbeit mit angenehmen Orten kann ein solcher Anreiz sein, zumal die Erfahrungen mit dem Homeoffice gezeigt haben, dass Produktivität und Leistungsvermögen ortsunabhängige Faktoren von Arbeit sind“, sagt Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe.
Workation-Periode muss nicht länger als ein „normaler Urlaub“ sein
Im Durchschnitt wünschen sich die interessierten Beschäftigten eine Workation-Phase von 13,3 Arbeitstagen. Das ist in etwa die Anzahl, die viele Menschen auch für ihren Sommerurlaub investieren. Das sind gemäß der KÖNIGSTEINER-Studie aktuell 14 Arbeitstage. Die meisten Befragten, nämlich 52 %, streben bei dieser Zeitspanne auch eine Workation-Zeit innerhalb Europas an. Für 34 % käme vor allem das deutschsprachige Ausland oder ein Aufenthalt in Deutschland infrage, während nur 14 % außerhalb Europas arbeiten möchten.
„Diese Zahlen zeigen: Es geht den meisten Workation-Sympathisanten nicht darum, dauerhaft Arbeit und Urlaub miteinander zu verbinden, sondern dies eben über die Dauer einer normalen Urlaubszeit tun zu können“, so Nils Wagener weiter.
Bevor Arbeitgeber der Arbeitnehmer-Nachfrage allerdings nachkommen, ist zunächst einmal Aufklärungsarbeit angesagt. Denn noch ist das Modell vielen Arbeitnehmer unbekannt. So sagen zwar etwas mehr als ein Viertel, dass sie das Konzept kennen und es auch durchaus interessant finden. Auf der anderen Seite geben aber auch 43 % an, es zwar tendenziell interessant zu finden, aber auch nicht genau zu wissen, was sich dahinter verbirgt.
Motivation am Urlaubsort ist kein Problem
Grundsätzlich sehen die meisten Beschäftigten keine großen Hindernisse für die Umsetzung eines Workation-Ansatzes in ihrem Unternehmen. Die Kommunikation mit Kollegen kann aus Sicht der überwiegenden Mehrheit der Beschäftigten (72 %) genauso problemlos funktionieren, wie die Zusammenarbeit bei einem eventuellen Zeitunterschied (69 %). Die Herausforderung, sich im Ausland täglich zur Arbeit zu motivieren, ist für mehr als zwei Drittel der an Workation interessierten Arbeitnehmer problemlos zu meistern. Der einzige Punkt, in denen ein Großteil der Befragten skeptisch ist, ist die Überwindung von technischen Schwierigkeiten an Orten in der Fremde, worin immerhin etwas mehr als die Hälfte (53 %) tatsächlich ein Problem sieht.
Über die Analyse
Für die Studie „Workation und Urlaub“ befragte das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe bundesweit 1.017 berufstätige Arbeitnehmer in allen Altersstufen. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker und Nichtakademiker befragt. 53 % der Teilnehmer waren Männer, 47 % Frauen. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2024.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.