Personalgewinnung in Krisenzeiten – ist der öffentliche Sektor Gewinner oder Verlierer? Unter dieser Überschrift stand die Keynote von Daniel Dubbert, Talent Strategy Advisor bei Indeed. Seine mit vielen Zahlen und Fakten untermauerte These: Besonders in Krisenzeiten sind öffentliche Arbeitgeber beliebt, weil sie mit sicheren Jobs punkten können. Um dieses Potenzial zu nutzen, muss der Public Sector seine Stärken systematisch ausspielen, Neues ausprobieren und insgesamt kandidatenfreundlicher agieren. Zum Beispiel durch teilweise Automatisierungen des Bewerbungsprozesses, die die Effizienz steigern und es erlauben, eine dauerhaft stabile Kandidaten-Pipeline aufzubauen.
Dass der Öffentliche Sektor ein enormes Recruiting-Potenzial hat, zeigt eine Umfrage des Trendence Instituts: 75 % aller Fachkräfte und 67 % der akademischen Professionals halten den Öffentlichen Dienst für einen attraktiven Arbeitgeber. Daher sollten öffentliche Arbeitgeber viel lauter und selbstbewusster auf dem Markt und in der Personalgewinnung auftreten – u. a. durch Active Sourcing, optimierte Candidate Experiences und schnelle, transparente Bewerbungsprozesse.
Wie es aktuell tatsächlich um die Arbeitgeberkommunikation im Öffentlichen Dienst bestellt ist, diskutierte Prof. Dr. Christoph Beck von der Hochschule Koblenz anhand seiner aktuellen Studie zum Talent Activation Index (TAI). Neben Einblicken ins Studiendesign, Hintergrundinformationen zu den neurowissenschaftlichen Grundlagen und ausgewählten Best-Practice-Beispielen gab Prof. Dr. Christoph Beck dem SYMpublic-Publikum auch praktische Impulse für die Optimierung verschiedener HR-Marketing-Kanäle.
Neue Tools für bessere Mitarbeitergewinnung und -bindung
Eine der wichtigsten Methoden für öffentliche Arbeitgeber, um das volle Fachkräfte-Potenzial zu aktivieren, ist die Ansprache von Talenten, die nicht aktiv auf Jobsuche sind. Diese Gruppe macht Schätzungen zufolge ca. 80 % der Fachkräfte auf dem deutschen Markt aus. So kann kompetenzbasierte künstliche Intelligenz (KI) schon heute dabei helfen, nicht-suchende Talente zu identifizieren und trotz Festanstellung für ein neues Karriereangebot zu gewinnen.
Darüber hinaus kann der Öffentliche Dienst auch im anzeigengestützten Recruiting nicht-suchende Talente erreichen. Mit Recruiting Ads auf Google, Instagram und Co. können Arbeitgeber systematisch passive Kandidaten erreichen. Sie können spezifische Werbebotschaften pro Touchpoint ausspielen, den Traffic auf der eigenen Karriere-Website erhöhen und dauerhaft mehr Bewerbungen generieren. Dabei ist eine stringente Kommunikation und Candidate Experience auf der Website von immenser Bedeutung. Übersichtlichkeit und einfache Bedienung sind das A und O. Denn ist der Bewerber von der Website genervt, bricht er die Bewerbung ab. Die Analyse der relevanten Kennzahlen ist daher ein Schlüsselfaktor für den langfristigen Erfolg. Nur so können Optimierungspotenziale erkannt und optimiert werden.
Ist ein neuer Mitarbeiter gewonnen, beginnt die Phase der Mitarbeiterbindung. Während des gesamten Einarbeitungsprozesses muss das Talent emotional begeistert und sowohl kulturell als auch fachlich integriert werden. Hierfür kann die Durchführung eines internes Onboarding-Audit hilfreich sein:
- Welche Optimierungspotenziale gibt es im Onboarding?
- Wie können die Onboarding Journeys an unterschiedliche Jobprofile angepasst werden?
- Und wie lässt sich Mitarbeiterfeedback nutzen, um Onboarding-Prozesse kontinuierlich zu verbessern?
Die perfekte Stellenanzeige für öffentliche Arbeitgeber: attraktiv und auffindbar
Hauptmedium für die Mitarbeitergewinnung ist und bleibt die Stellenanzeige. Als elementarer Bestandteil im Recruiting-Mix findet die Stellenanzeige auf sämtlichen Kanälen statt. Umso wichtiger ist es, dass Arbeitgeber alle wichtigen Informationen klar und transparent vermitteln. Dabei spielt die Auffindbarkeit eine Schlüsselrolle. Hierbei müssen sowohl textliche als auch grafische Aspekte des anzeigengestützten Recruitings berücksichtigt werden.
Wir sehen also, der Öffentliche Dienst hat eine Vielzahl konkreter Möglichkeiten, um die Recruiting-Zone auszuweiten und sich als attraktiver Arbeitgeber in der Personalgewinnung zu positionieren. Welche Maßnahmen für welches Unternehmen geeignet sind, richtet sich dabei nach den individuellen Recruiting-Herausforderungen jedes Arbeitgebers.
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