Nur noch ein Viertel der Bewerbenden wünschen sich eine gegenderte Ansprache in Stellenanzeigen – 13 % weniger als 2021
Die überwiegende Mehrheit der Bewerbenden in Deutschland legt keinen Wert auf gegenderte Ansprache in Stellenanzeigen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie „Stellenanzeigen 2023“ für die die KÖNIGSTEINER Gruppe 1.026 Bewerbende befragte. Demnach wünschen sich 45 % der Befragten, dass Arbeitgeber in ihren Ausschreibungen auf eine geschlechterneutrale Ansprache verzichten. Weiteren 29 % ist dieser Aspekt im Rahmen ihrer Jobsuche egal. Ein Viertel spricht sich dagegen dafür aus, dass Arbeitgeber in ihren Ausschreibungen gendern sollten. Das sind 13 % weniger als noch vor zwei Jahren, als noch 38 % dafür votierten.
Diejenigen, die sich gegen die neutrale Sprache wenden, haben klare Argumente für ihre ablehnende Haltung. So geben fast drei Viertel von ihnen (74 %) an, dass sie die allgemeine Diskussion zum Thema nervt. 57 % stört der fehlende Lesefluss und 49 % bemängeln das so aus ihrer Sicht entstehende ungelenke Sprachbild.
„Diversität und Vielfalt sind zweifellos sehr wichtige Werte – gerade und vor allem für Arbeitgeber. Die Diskussion darüber, ob sich das auch im geschriebenen Wort von Arbeitgebern – etwa in deren Stellenanzeigen – ausdrücken soll, zielt aber am Sinn und Zweck der Mitarbeitersuche vorbei. Im allseits beklagten Fachkräftemangel geht es vielmehr darum, gefragte Talente inhaltlich zu überzeugen. Das funktioniert in erster Linie über gute Arbeitgeberleistungen, überzeugende Anforderungsprofile und eine schlüssige Vorstellung der beruflichen Aufgaben“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, zu den Ergebnissen der Befragung.
Diese Einschätzung bestätigen Zahlen der Studie: So erwägen immerhin 44 % der Befragten, die sich nicht-gegenderte Stellenanzeigen wünschen, den Bewerbungsverzicht, wenn Arbeitgeber dies trotzdem tun.
Befürwortende halten Gendern für Zeichen von Vielfalt
Die expliziten Befürwortenden geschlechterneutraler Sprache in Stellenausschreibungen, sehen die Gründe vor allem darin, dass so vorgehende Arbeitgeber aus ihrer Sicht mehr für Diversität und Vielfalt stehen als andere. Das sehen 61 % von ihnen so. Weitere 60 % halten das entsprechende Sprachbild schlicht für zeitgemäß und 53 % finden, dass sich durch dieses niemand ausgeschlossen fühlt. Während insgesamt 25 % der Befragten das Gendern in Stellenanzeigen favorisieren, sind es bei jungen Bewerbenden zwischen 18 und 29 Jahren mit 34 % überdurchschnittliche viele der Befragten, während sich das Votum der Frauen mit 24 % im allgemein durchschnittlichen Rahmen bewegt.
Über die Analyse
Für die Studie „Stellenanzeigen 2023“ befragt das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe 1.026 Beschäftigte, die sich in den letzten 12 Monaten mindestens einmal bei einem Arbeitgeber beworben haben. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2023. 51 % der Befragten waren weiblich, 49 % männlich. Das Durchschnittsalter betrug 39,8 Jahre.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.