Viele Beschäftigte aus der Gen 50 plus planen die Fortsetzung ihrer beruflichen Karriere nach dem eigentlichen Ruhestand
Fast die Hälfte der Gen 50 plus pfeift auf den Ruhestand. Vielmehr möchten sie zumindest in Teilzeit weiterarbeiten. Das ist ein Resultat der aktuellen Arbeitsmarktstudie „Karriere 50 plus“ für die die KÖNIGSTEINER GRUPPE 1.094 Beschäftigte im Alter von 50 bis 65 Jahren befragen ließ. Demnach können sich 43 % der Befragten vorstellen, auch im Pensionsalter als Teilzeitkraft weiter beruflich tätig zu sein. Für 17 % ist sogar ein Job in Vollzeit eine attraktive Option. Dabei sind diejenigen, die weiterarbeiten möchten, auch durchaus offen für andere Arbeitgeber als ihren aktuellen. 60 % ist es egal, ob sie nach ihrem eigentlichen Ruhestand für den aktuellen oder einen anderen Arbeitgeber weiterarbeiten. Weitere 19 % planen gar, ihr derzeitiges Unternehmen zu verlassen und stattdessen lieber für ein anderes Unternehmen tätig zu werden.
„Im gegenwärtigen Fachkräftemangel sind Arbeitgeber schon aufgrund der demografischen Lage gezwungen, neue Wege zu finden, um qualifiziertes Personal zu finden. Eigentliche Ruheständler*innen könnten dabei eine ganz neue und spannende Kandidatengruppe darstellen. Sie verbinden umfangreiches Know-how mit Erfahrung und Motivation. Unternehmen, die ihre Mitarbeitersuche auch in diese Richtung öffnen, können anderen Arbeitgebern einen wichtigen Schritt voraus sein“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER GRUPPE, zu den Ergebnissen der Studie.
Mehr als ein Fünftel der Akademiker*innen können sich Vollzeitstelle vorstellen
Leicht unterschiedliche Vorstellung für die Zeit nach der Pensionierung oder dem Renteneintritt ermittelten die Arbeitsmarktforscher je nach Bildungsstandard der Teilnehmenden. Bei den Nichtakademiker*innen liegt der Anteil derjenigen, die auch in Vollzeit weiterarbeiten möchten, bei nur 12 %. Zu einem Arbeitsverhältnis in Teilzeit tendieren 38 % – das sind 10 % weniger als bei Akademiker*innen (48 %). Dafür möchten allerdings viele Nichtakademiker*innen per Mini-Job auch weiterhin am Arbeitsleben teilnehmen (48 %). An einem solchen Arbeitsverhältnis sind 15 % mehr interessiert als bei den Befragten mit akademischer Ausbildung. Bei diesen wiederum kann sich mehr als jede*r Fünfte vorstellen (22 %), auch in Vollzeit im Beruf zu bleiben. Dafür ist hier der Anteil der potenziellen Mini-Jobber mit 33 % deutlich geringer als bei den Nichtakademiker*innen.
Im Vergleich zu ihren beruflichen Ambitionen, ist der Drang der Gen 50 plus zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Ruhestand deutlich geringer ausgeprägt. Das nämlich können sich derzeit nur 11 % aller Befragten vorstellen. Das sind übrigens weniger als der Anteil derer, die nach der Laufbahn als Angestellte noch einmal ein eigenes Gewerbe an den Start bringen möchten. Das nämlich ist der Plan von 15 % der Befragten.
Mehrheit geht von Einführung der „Rente mit 70“ aus
Die Erwartungen der Gen 50 Plus an das ideale Eintrittsalter für den Ruhestand sind derweil deutlich an der momentan gängigen Praxis angelehnt. Mehr als die Hälfte (56 %) bevorzugt in diesem Kontext das Alter zwischen 60 und 65 Jahren. Dazu wünscht sich jede*r Fünfte eine Pension im Alter zwischen 65 und 70 Jahren. Den Ruhestand jenseits der 70 sieht nur eine zu vernachlässigende Minderheit der Befragten (4 %) für sich selbst. Interessant sind vor dem Hintergrund dieser Zahlen die Erwartungen hinsichtlich einer Einführung der „Rente mit 70“. Gemäß der KÖNIGSTEINER-Studie glauben nämlich 30 % der Gen 50 plus, dass eine solche Ausdehnung des Renteneintrittsalters innerhalb der nächsten 3 bis 5 Jahre eingeführt wird. Weitere 28 % gehen davon aus, dass dies in den nächsten 6 bis 8 Jahren der Fall sein wird.
Über die Analyse
Im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe befragte das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Februar 2023 bundesweit 1.094 berufstätige Arbeitnehmer*innen im Alter von 50 bis 65 Jahren (Durchschnittsalter: 56,3 Jahre) befragt. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker*innen und Nichtakademiker*innen befragt. Alle Teilnehmer*innen waren zum Zeitpunkt der Befragung erwerbstätig.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.