Auch wenn weit weniger Frauen in Führungspositionen sind, sehen Beschäftigte sie auf Augenhöhe mit männlichen Vorgesetzten
Sieben von zehn Führungskräften sind Männer. So lautet das Ergebnis unserer Umfrage der KÖNIGSTEINER Gruppe in Zusammenarbeit mit stellenanzeigen.de. Demnach gaben nur 30 % der Befragten an, in einem Team oder einer Abteilung zu arbeiten, wo sie von einer weiblichen Führungskraft angeleitet werden. Ein Gender-Gap also. In der Qualität der Führungsarbeit erkennen die Mitarbeitenden indes kaum Unterschiede zwischen männlichen oder weiblichen Führungskräften. Während 68 % mit ihrer weiblichen Vorgesetzten zufrieden sind und drei Viertel sie für kompetent halten, beträgt der Zufriedenheitsgrad mit männlichen Führungskräften 66 %. 79 % halten letztere überdies für kompetent. Einen leichten Unterschied ermittelten die Arbeitsmarktforscher beim Führungsstil: Während 73 % Männern einen eher freundschaftlichen Führungsstil zuschreiben, sind es bei Frauen „nur“ 64 %.
Schwache Führungskräfte schmücken sich mit fremden Federn
Unabhängig davon, ob die Führungskraft ein Mann oder eine Frau ist, sind aktuell ein Drittel aller Beschäftigten unzufrieden mit ihrer Führungskraft. Das kann für Arbeitgeber schwerwiegende Folgen haben. Denn für genau die Hälfte der Befragten ist es ein Wechselgrund, wenn sie enttäuscht von ihrem oder ihrer Vorgesetzten sind. Um herauszufinden, was die Gründe für den Unmut der Beschäftigten sind, befragte das Forscherteam die aktuell mit ihrer Führungskraft unzufriedenen Arbeitnehmer genauer. Das Ergebnis: 43 % von diesen gaben an, dass ihr Vorgesetzter bzw. ihre Vorgesetzte die Arbeit der Mitarbeitenden schon mindestens einmal als die eigene verkauft hätte. Zum Vergleich: Von denjenigen, die zufrieden mit ihrer Führungskraft sind, gaben das nur 13 % der Befragten an.
Zudem fehlt es vielen Beschäftigten an Rückendeckung ihrer Team- oder Abteilungsleiter: 65 % der Unzufriedenen haben nicht das Gefühl, dass ihr Chef oder ihre Chefin bedingungslos hinter ihnen steht. Im Umkehrschluss sehen das nur 28 % der Zufriedenen ebenfalls so. Letztlich: 58 % der mit ihrem Chef oder ihrer Chefin unzufriedenen Mitarbeitenden finden, dass die Führungskräfte in ihrem aktuellen Unternehmen Lieblingskollegen haben und diese besser fördern als andere. Dem stimmen wiederum nur etwas mehr als ein Viertel (28 %) der aktuell zufriedenen zu.
Die meisten Mitarbeitenden duzen ihre Vorgesetzten
Egal ob unzufrieden oder nicht – das Verhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden ist durchaus ein vertrautes. Das zeigt das Feedback der Teilnehmenden zu den Umgangsformen. Denn mehr als zwei Drittel der Beschäftigten duzen ihre Vorgesetzten. 70 % der Befragten würden deren Führungsstil darüber hinaus als freundschaftlich bezeichnen. Aufbrausend agieren aus Sicht der Belegschaften indes nur jede fünfte Führungskraft (21 %) – dieser Anteil steigt allerdings bei denjenigen, die unzufrieden mit ihrem Chef oder ihrer Chefin sind. Diese beziffern den Anteil der eher toxisch Führenden auf 39 %.
Über die Analyse
Für diese Ergebnisse befragt das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe sowie stellenanzeigen.de mehr als 1.000 Beschäftigte zu ihren beruflichen Zukunftsaussichten sowie ihrer Wechselbereitschaft. Der aktuelle Befragungszeitraum lag für die vorliegende Ausgabe im Februar 2023. Alle Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Befragung erwerbstätig.
Die Ergebnisse des damit verbundenen quartalsweise erhobenen Jobwechsel-Kompass werden ebenfalls hier auf unserer Presseseite veröffentlicht.