Beschäftigte gehen von stabilen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt aus – Wechselbereitschaft steigt leicht an
Die Deutschen glauben trotz unsicherer Rahmenbedingungen wie dem Ukraine-Krieg oder der pandemischen Entwicklung an eine stabile Entwicklung des Arbeitsmarkts. Das ist ein Ergebnis der neuen Ausgabe des JOBWECHSEL-KOMPASS, den die KÖNIGSTEINER Gruppe quartalsweise mit der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de veröffentlicht. Demnach sind 82 % der Beschäftigten davon überzeugt, dass ihre persönlichen Jobchancen in drei Monaten genauso gut sind wie heute. Fast drei Viertel (72 %) gehen davon aus, dass sich ihre Situation auch in sechs Monaten nicht verschlechtert.
Aktuell schätzen 60 % der Befragten ihre individuellen Aussichten für einen eventuellen Jobwechsel optimistisch ein. Gleichzeitig steigt die Wechselbereitschaft der Deutschen auf einen Indexwert von 2,5. Anfang März hatte dieser noch bei 2,36 gelegen. Vor allem viele junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren streben eine neue berufliche Herausforderung an. 42 % von ihnen verspüren derzeit einen ausgeprägten Wechselwunsch.
Einstellungsstopps sind überwiegend passé
Die tendenziell offene und durchaus selbstbewusste Position der Beschäftigten trifft derweil auf eine nach wie vor hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen. Denn einen Einstellungsstopp in ihrem Unternehmen vernehmen derzeit nur noch 14 % der Befragten. Schon im März hatte dieser Wert mit 13 % auf niedrigem Niveau gelegen. Genau drei Viertel der Beschäftigten geben explizit an, dass ihr Arbeitgeber aktuell einstellt, 11 % sind sich unsicher. „Der Arbeitsmarkt ist nicht zuletzt immer auch ein Indikator für die gesamte Wirtschaft. In diesem Kontext ist die optimistische Stimmung der Beschäftigten eine gute Nachricht. Sie blicken zuversichtlich in die Zukunft und gehen von guten Chancen für sich aus. Für Arbeitgeber bedeutet das: Sie müssen ihre Attraktivitätsmerkmale ausbauen, um für eine zunehmend selbstbewusste Kandidatengruppe interessant zu sein“, sagt Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe.
Unzufriedenheit mit Arbeitgeber steigt leicht an
Die allgemeine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Arbeitgeber steigt angesichts der Zahlen des JOBWECHSEL-KOMPASS leicht an. So liegt der Anteil der Beschäftigten, die zurzeit nicht glücklich in ihrem Unternehmen sind, bei 30 %. Im ersten Quartal hatte der diesbezügliche Wert noch bei 27 % gelegen. Gegenwärtig zeigen sich vor allem Frauen (33 %) überdurchschnittlich unzufrieden. Im Umkehrschluss geben allerdings auch 51 % der Befragten an, momentan glücklich mit ihrem Arbeitgeber zu sein. Insgesamt liegt die Zufriedenheitsrate auf einer Skala von 1 (sehr unzufrieden) bis 5 (sehr zufrieden) bei einem Wert von 3,3. „Unsere Zahlen zeigen: Fast ein Drittel der Belegschaften fühlen sich bei ihrem aktuellen Arbeitgeber derzeit unwohl – ein sicheres Zeichen für eine ansteigende Wechselbereitschaft. Und diese kann den Druck im Wettbewerb um die besten Talente noch einmal erhöhen, weil das Recruiting-Potenzial für ausschreibende Unternehmen ansteigt“, so Peter Langbauer, Geschäftsführer von stellenanzeigen.de.
Attraktivität internationaler Jobs steigt nach Pandemie wieder an
In diesem Wettbewerb duellieren sich aber nicht nur deutsche Unternehmen. Auch internationale Arbeitgeber werden aus Sicht der Beschäftigten wieder zunehmend interessant. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie, in denen ein Wechsel ins Ausland undenkbar schien, können sich aktuell schon wieder 39 % der Befragten genau das vorstellen. Und dabei muss der Arbeitsstandort gar nicht mal zwingend im Ausland liegen. Denn für 58 % ist es denkbar, für einen internationalen Arbeitgeber remote aus Deutschland heraus aktiv zu sein.
Über die Analyse
Für den JOBWECHSEL-KOMPASS befragt das Marktforschungsinstitut respondi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe sowie stellenanzeigen.de quartalsweise 500 Beschäftigte zu ihren beruflichen Zukunftsaussichten sowie ihrer Wechselbereitschaft. Der aktuelle Befragungszeitraum lag für die vorliegende Ausgabe im Mai 2022. Alle Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Befragung erwerbstätig.
Die Ergebnisse werden jedes Quartal exklusiv im HR Journal veröffentlicht.