Sachsen und Sachsen-Anhalt mit roter Laterne als Arbeitgeberstandorte – Kandidaten nennen politische Verhältnisse dort als Hauptgrund
Sachsen und Sachsen-Anhalt sind die unattraktivsten Arbeitsstandorte für deutsche Beschäftigte. Das ist ein Ergebnis unserer aktuelle Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe zum Thema „Jobsuche und Standortfrage“. Demnach nannten 39 % der Befragten Sachsen als unattraktiven Standort und 38 % Sachsen-Anhalt. Hauptgrund für die fehlende Anziehungskraft der beiden Bundesländer und somit ein echter Standortnachteil: Aus Sicht der Teilnehmer haben beide ein negatives Image bezogen auf die politischen Verhältnisse vor Ort.
Für Sachsen nennen dies 72 % derjenigen, die das Bundesland als unattraktiv empfinden, für Sachsen-Anhalt 63 %. Erst danach folgen Gründe wie eine mangelhafte Verkehrsanbindung oder zu wenige attraktive regionale Arbeitgeber. Am liebsten möchten Beschäftigte dagegen in Bayern arbeiten, das 48 % der Befragten als ihr Wunschziel sehen, gefolgt von Baden-Württemberg (34 %) und Nordrhein-Westfalen (31 %).
Standortfrage nach wie vor ein wichtiger Faktor bei der Arbeitgeberwahl
Insgesamt ist ein anziehender Unternehmensstandort nach wie vor wichtig, um gefragte Talente auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen. Denn 86 % der befragten Arbeitnehmer bezeichnen diesen als bewerbungsrelevant – 52 % sogar als sehr. Dabei ist es 69 % besonders wichtig, dass dieser in der direkten Nähe (30-40 Kilometer) zum eigenen Wohnort liegt.
„Unsere Studie zeigt: Arbeitgeberattraktivität hat nicht nur mit flexiblen Arbeitszeiten, einer guten Gehaltsstruktur oder anderen Arbeitskriterien zu tun. Auch der Standort eines Unternehmens entscheidet darüber, wer die besten Talente gewinnt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Immerhin 64 % der Befragten ist es genauso wichtig wie das Verhalten ihres Vorgesetzten. Das Beispiel Sachsen zeigt in diesem Kontext: Der Standort hört nicht am Werkstor auf, sondern vielfach beginnt er erst dort. Arbeitgeber, die sich gegen extreme politische Positionen stellen, haben die Chance, eine Option für Arbeitskräfte zu bleiben“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, zu den Ergebnissen der Studie.
Allerdings hatten die vergangenen 18 Corona-Monate auch einen spürbaren Einfluss auf die Bedeutung des Unternehmensstandorts. So geben fast ein Drittel (32 %) der Befragten zu Protokoll, dass für sie die Relevanz des Standortes und der damit verbundenen Attraktivitätsvorteile bzw. der Standortnachteile durch den hohen Homeoffice-Anteil während der Pandemie etwas abgenommen habe. Für 47 % ist sie indes gleichgeblieben und für 13 % hat sie in dieser Zeit gar zugenommen.
Beliebteste Städte zum Arbeiten: Hamburg vor München und Berlin
Im Ranking der anziehendsten Städte liegt der Norden Deutschlands mit Hamburg an der Spitze, gefolgt von der bayerischen Landeshauptstadt München und Berlin. Immerhin: Dresden (8) und Leipzig (7) schaffen es in die Top Ten der deutschen Großstädte. Das Klischee, dass es vor allem junge Menschen eben genau in solche Metropolen zieht, stimmt indes mehrheitlich nicht. Denn gerade einmal 15 % der 18- bis 29-Jährigen sehen dort einen voll überzeugenden Standortvorteil. Zum Vergleich: Über alle Altersklassen hinweg liegt der entsprechende Anteil bei 19 %.
„Wir erkennen sehr deutlich, dass es auf Kandidatenseite keine eindeutige Präferenz für Metropolen auf der einen oder ländlichere Regionen auf der anderen Seite gibt. Trotzdem möchten mögliche Jobwechsler mehr über individuelle Standortvorteile erfahren. So wünschen sich zum Beispiel 44 % mehr Informationen dazu in Stellenanzeigen“, so Nils Wagener. Dabei ganz hoch im Kurs: Informationen zur Verkehrsanbindung, zu Wohnangeboten am Standort sowie Hinweise zum infrastrukturellen Angebot wie etwa der Gastronomie. Weniger wichtig sind Angaben zum Vereinsleben oder zum Sportangebot vor Ort.
ÜBER DIE STUDIE
Für unsere repräsentative Studie „Standortfrage und Arbeitgeberattraktivität“ haben wir im September 2021 über das Marktforschungsunternehmen respondi bundesweit 1.027 Arbeitnehmer in allen Altersstufen befragt. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker und Nichtakademiker befragt.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.