Arbeitgeberstandort verliert nach 18 Monaten Pandemie an Bedeutung, ist aber für 52 % der Bewerber mitentscheidend in der Jobsuche
Für mehr als die Hälfte aller Bewerber (52 %) ist der Unternehmensstandort auch nach 18 Monaten Corona-Pandemie voll bewerbungsrelevant. Aber: Fast ein Drittel der Bewerber in Deutschland (32 %) finden ihn nicht mehr so bedeutsam wie noch vor der Krise. Das ist ein Ergebnis unserer aktuelle Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe zum Thema „Jobsuche und Standortfrage“.
Demnach hat der erhöhte Homeoffice-Anteil seit März 2020 das Gewicht der Standortfrage in der Jobsuche etwas verlagert. 47 % finden ihn allerdings genauso wichtig wie vor der Krise, wenn sie nach einem neuen Job suchen. Für 13% hat seine Bedeutung sogar zugenommen. 44 % würden gern in Stellenanzeigen mehr über ihn lesen.
„Unsere Studie zeigt: Der Standort eines Unternehmens entscheidet auch nach eineinhalb Jahren Pandemie und einem ungeahnten Aufschwung des Homeoffice nach wie vor mit darüber, wer die besten Talente gewinnt. Immerhin 64 % der Befragten ist er genauso wichtig wie das Verhalten ihres Vorgesetzten. Es ist zu erwarten, dass immer mehr Arbeitgeber zu Präsenz zurückkehren. Dann wird auch die Standortfrage nachhaltig und unter Berücksichtigung der neuen Homeoffice-Regeln zu beantworten sein“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, zu den Ergebnissen der Studie.
Politische Verhältnisse als Standortnachteil
Am liebsten möchten Beschäftigte in Bayern arbeiten, das 48 % der Befragten als ihr Wunschziel anpeilen, gefolgt von Baden-Württemberg (34 %) und Nordrhein-Westfalen (31 %). Sachsen und Sachsen-Anhalt stehen dagegen am Tabellenende der attraktivsten Arbeitsstandorte für deutsche Beschäftigte. Demnach nannten 39 % der Befragten Sachsen als unattraktiven Standort und 38% Sachsen-Anhalt. Hauptgrund für die fehlende Anziehungskraft der beiden Bundesländer: Aus Sicht der Teilnehmer haben beide ein negatives Image bezogen auf die politischen Verhältnisse vor Ort. Für Sachsen nennen dies 72 % derjenigen, die das Bundesland als unattraktiv empfinden, für Sachsen-Anhalt 63 %. Erst danach folgen Gründe wie eine mangelhafte Verkehrsanbindung oder zu wenige attraktive regionale Arbeitgeber.
Beliebteste Städte zum Arbeiten: Hamburg vor München und Berlin
Im Ranking der anziehendsten Städte liegt der Norden Deutschlands mit Hamburg an der Spitze, gefolgt von der bayerischen Landeshauptstadt München und Berlin. Immerhin: Dresden (8) und Leipzig (7) schaffen es in die Top Ten der deutschen Großstädte. Das Klischee, dass es vor allem junge Menschen eben genau in solche Metropolen zieht, stimmt indes mehrheitlich nicht. Denn gerade einmal 15 % der 18- bis 29-Jährigen sehen dort einen voll überzeugenden Standortvorteil. Zum Vergleich: Über alle Altersklassen hinweg liegt der entsprechende Anteil bei 19 %. Wichtig dagegen die Nähe zum eigenen Lebensmittelpunkt. 69 % ist es besonders wichtig, dass dieser in der direkten Nähe (30-40 Kilometer) des eigenen Wohnortes liegt.
„Wir erkennen sehr deutlich, dass es auf Kandidatenseite keine eindeutige Präferenz für Metropolen auf der einen oder ländlichere Regionen auf der anderen Seite gibt. Trotzdem möchten mögliche Jobwechsler mehr über individuelle Standortvorteile erfahren. Nicht umsonst wünscht sich fast jede zweite Bewerberin mehr Informationen dazu in Stellenanzeigen“, so Nils Wagener. Dabei ganz hoch im Kurs: Informationen zur Verkehrsanbindung, zu Wohnangeboten am Standort sowie Hinweise zum infrastrukturellen Angebot wie etwa der Gastronomie. Weniger wichtig sind Angaben zum Vereinsleben oder zum Sportangebot vor Ort.
ÜBER DIE STUDIE
Für unsere repräsentative Studie „Standortfrage und Arbeitgeberattraktivität“ haben wir im September 2021 über das Marktforschungsunternehmen respondi bundesweit 1.027 Arbeitnehmer in allen Altersstufen befragt. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker und Nichtakademiker befragt.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.