Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Berufswahl? Worauf kommt es den Bewerbern vor allem an? Und was müssen Unternehmen tun, um ihre Bemühungen in puncto Nachhaltigkeit besser zu vermarkten?
Unsere Studie „Jobfaktor Klima“ zeigt sehr deutlich, dass das Thema mittlerweile auch in der Arbeitswelt angekommen ist. 13 % der Bewerber aller Altersklassen in Deutschland stufen das Umweltbewusstsein eines Arbeitgebers als sehr wichtig ein, wenn sie auf Jobsuche sind. Weitere 49 % nennen es immerhin noch wichtig. Und für 40 % der Kandidaten ist das Thema Nachhaltigkeit und wie es in einem Unternehmen gelebt wird genauso wichtig wie die Gehaltsfrage.
Dabei muss es Bewerbern zufolge nicht immer die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Firmenzentrale sein, die das Umweltbewusstsein eines Unternehmens ausdrückt. Mitarbeiter und Bewerber achten auch auf die kleinen Dinge des Arbeitsalltags. Auf die Dinge, die ihnen Tag für Tag im Büro oder der Produktionshalle begegnen.
Denn die Leistungen, die ein Arbeitgeber im Sinne der Nachhaltigkeit ergreifen kann, sind vielfältig. Jedoch stellen noch die Minderheit der Arbeitnehmer in Employer Branding Kampagnen gezielt ihre arbeitgeberseitige Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Dabei gibt es durchaus Unternehmen, die das Thema auf dem Schirm haben. Und die daher prädestiniert wären, es auch gewinnbringend in den Kandidatenmarkt zu tragen.
So hat kununu beispielsweise im letzten Jahr ein Ranking der umweltfreundlichsten Arbeitgeber veröffentlicht. Basis dafür waren die Bewertungen der Mitarbeiter. Als bestes Unternehmen aus Deutschland wurde dabei das Bauunternehmen Gundlach als besonders umweltbewusster Arbeitgeber ausgezeichnet. Mitarbeiter berichten von papierlosem Arbeiten, den Verzicht auf Plastikflaschen, Elektro-Autos im Fuhrpark und vielen anderen Initiativen. Das sind alles starke Argumente, die aber nicht nur auf das kununu-Portrait gehören, sondern eben auch in Stellenanzeigen und auf eine eigene Rubrik auf der Karriere-Website.
Denn hier gibt es laut unserer Studie ein klares Informationsbedürfnis und ein Attraktivitätsmerkmal, mit dem sich das eine Unternehmen vom anderen unterscheiden kann. Trotzdem wird es in der Arbeitgeberkommunikation fast totgeschwiegen. Denn nicht einmal jeder zehnte Befragte gab an, dieses Thema schon einmal in einer Stellenanzeige gelesen oder gesehen zu haben. Umgekehrt würden sich aber 59 % der Bewerber genau das wünschen. Ähnliche Zahlen haben wir für die Karriere-Website herausgefunden.
Allerdings ist authentisches Auftreten beim Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Denn wir haben es hier mit Werten zu tun, bei dem die Menschen ganz genau hinschauen, ob die Unternehmen auch das erfüllen, was sie versprechen. Noch herrscht auf Kandidatenseite eine deutliche Skepsis. Fast drei Viertel der von uns Befragten glauben, dass den Unternehmen am Ende der wirtschaftliche Erfolg wichtiger ist als nachhaltiges Handeln.
Das bedeutet: Arbeitgeber müssen auch erklären, wie sie diesen beiden Themen miteinander verbinden können. Unternehmerischer Erfolg bedeutet ja nicht die Ausbeutung von Ressourcen. Ganz im Gegenteil. In einer immer umweltbewussteren Gesellschaft, sind meist gerade die Unternehmen erfolgreich, die Nachhaltigkeit als Differenzierungsmerkmal verstehen und das entsprechend vermarkten.
Die Kommunikationswege sind hierbei vielfältig. Wir raten grundsätzlich dazu, konkrete Beispiele von nachhaltigem Handeln zu zeigen oder zu beschreiben. Und darüber hinaus, die eigenen Mitarbeiter als Kronzeugen der Nachhaltigkeit einzusetzen.
Das bedeutet: Wer in seinen Stellenanzeigen das Jobrad als umweltbewusste Alternative zum Firmenwagen ausweist oder CO2-neutrale Produktionswege beschreibt, macht schon einmal vieles richtig. Wer seine Mitarbeiter auf der Karriere-Website erzählen lässt, was ihnen nachhaltiges Arbeiten bedeutet und wie sie dieses im Unternehmen leben können, ist ebenfalls auf dem richtigen Weg. Wichtig ist, dass die Unternehmen diese Inhalte als relevant für ihre HR-Strategie erkennen.
Unternehmen werden zukünftig nicht mehr ohne eine klare Haltung zum Thema Nachhaltigkeit auskommen. Wer hier schnell handelt, sichert sich daher nicht zuletzt einen Wettbewerbsvorsprung um die besten Talente.
Das vollständige Interview zum Thema „Wie wichtig ist Nachhaltigkeit beim Employer Branding“ unseres Geschäftsführers der KÖNIGSTEINER Gruppe Nils Wagener ist u.a. im MM Maschinenmarkt, einem der größten deutschen Industriemagazine in Deutschland, erschienen.
Hier geht es zur Ansicht es gesamten Artikels.