IT-Spezialisten gehören zu den am schwersten zu findenden Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt. Der BITKOM, der Digitalverband Deutschlands, geht derzeit von mehr als 120.000 offenen IT-Positionen deutschlandweit aus. Durch die aktuelle Corona-Krise haben sich die Chancen für suchende Unternehmen allerdings leicht verbessert. Viele Unternehmen aus dem arbeitgeberseitigen Wettbewerb stellen derzeit nicht ein. Das bedeutet: Arbeitgeber, die jetzt antizyklisch IT-Fachkräfte rekrutieren, finden mehr Gehör bei den gefragten Kandidaten.
Doch nach wie vor bleibt die Frage, bei welchen Argumenten hören IT-ler genauer zu? Die überraschende Antwort: unter anderem beim Umweltbewusstsein eines Arbeitgebers. Zu diesem Ergebnis kommt unsere repräsentative Studie für die wir im April 2020 über das Marktforschungsunternehmen respondi deutschlandweit 3.000 Menschen zur Bedeutung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der Arbeitgebersuche befragt haben. Wir haben die Ergebnisse dieser Studie explizit für IT-Fachkräfte ausgewertet.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen haben wir einmal zusammengefasst:
IT-Kandidaten sind hochinteressiert an Ihrer Haltung zu Klima-Fragen
62 % der befragten IT-Kandidaten ist das Umweltbewusstsein eines Unternehmens wichtig, wenn sie sich nach einem potenziellen Arbeitgeber umschauen. 13 % sagen sogar, dass es sich hier um eine besonders wichtige Information für sie halte. Für 65 % wäre es zudem ein besonderer Bewerbungsanreiz, wenn ein Arbeitgeber in seinen Stellenanzeigen oder auf seiner Karrierewebseite auf seine Haltung zu Klima-Fragen eingehen würde.
Arbeitgeber haben das Klima auf der Agenda, reden aber nicht viel darüber
34 % der IT-ler geben im Rahmen unserer Studie an, dass das Thema Umwelt in ihrem derzeitigen Unternehmen bereits eine sehr große Rolle spiele. Weitere 49 % geben zu Protokoll, dass das Thema hier immerhin beachtet würde. Dazu passt: Drei Viertel der Arbeitgeber achten gemäß der Einschätzung ihrer IT-Mitarbeiter auf nachhaltige Arbeitsbedingungen. Was allerdings dazu nicht passt: Mehr als der Hälfte der IT-Kandidaten (54 %) geben an, noch nie Informationen zum Umweltbewusstsein eines Arbeitgebers in Stellenanzeigen gefunden zu haben. Noch größer ist der entsprechende Anteil in Bezug zu Karrierewebseiten, auf denen 62 % der Befragten vergeblich nach derartigen Angaben suchen.
Kein Argument von vielen – Haltung zu Klima ist Top-Anreiz
IT-ler sind ausschließlich an ihren Aufgabenspektrum und der technischen Ausrüstung interessiert? Mitnichten! Befragt man die IT-Kandidaten, denen die Klima-Frage im Zuge der Jobsuche wichtig ist noch einmal genauer, lautet das Ergebnis: Die umweltpolitische Haltung eines Arbeitgebers ist für sie ein besonders hoch priorisiertes Attraktivitätsmerkmal. 48 % bezeichnen sie als einen der Top-3-Anreize, wenn es darum geht einen Arbeitgeber zu suchen. Für 12 % ist sie sogar der Top-Anreiz. Damit liegen IT-Kandidaten über dem Durchschnitt aller Studienteilnehmer (9 %).
Trotz des hohen Interesses, Tabuthema im Vorstellungsgespräch
Bei aller Signifikanz des Themas für die Kandidaten – in Vorstellungsgesprächen machen sie es nicht zum Thema. 75 % der befragten IT-Fachkräfte haben es im Job-Interview noch nie angesprochen. Das ist sicher eine große Chance für Arbeitgeber, die das Thema positiv besetzen möchten. Personaler, die die Haltung ihres Unternehmens zu Klima-Fragen auf die Agenda des Vorstellungsgesprächs setzen, können sich von anderen Arbeitgebern abheben. Das ist dann vielleicht der entscheidende Aspekt, wenn es zur Entscheidung kommt.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.