Kaum eine Branche ist so vom Wandel der Arbeitswelt betroffen wie der Automobilmarkt. Digitale Produktionsmethoden, die Entwicklung zum autonomen Fahren und der Bau von Hybrid-Motoren erfordern die Rekrutierung von Mitarbeitern mit gänzlich anderen Fähigkeiten als das bisher in der Branche Automotive vonnöten war. Deutschland ist einer der größten Automobilhersteller der Welt. Unternehmen hierzulande sind somit besonders gefragt, sich als Arbeitgeber neu zu erfinden. Und diese Anforderung betrifft sowohl die Automobilhersteller selbst als auch deren Zulieferer.
Für all diese Unternehmen stellt sich drängender als je zuvor die Frage, bei welchen Argumenten hören Kandidaten, die für sie und ihre Neuausrichtung infrage kommen, genauer zu, wenn sie einen neuen Job suchen? Die überraschende Antwort: unter anderem beim Umweltbewusstsein eines Arbeitgebers. Zu diesem Ergebnis kommt unsere repräsentative Studie für die wir über das Marktforschungsunternehmen respondi im April 2020 deutschlandweit 3.000 Menschen zur Bedeutung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der Arbeitgebersuche befragt haben. Wir haben die Ergebnisse dieser Studie explizit für Kandidaten ausgewertet die sich für Berufe in der Automobilbranche interessieren.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen haben wir einmal zusammengefasst:
Umweltbewusstsein als wichtiges Attraktivitätsmerkmal bei der Jobsuche
Deutlich mehr als der Hälfte (57 %) der befragten Kandidaten für die Automobilbranche ist das Umweltbewusstsein eines Arbeitgebers wichtig, wenn sie einen Jobwechsel anstreben. 9 % sagen sogar, dass es sich hier um eine besonders wichtige Information für sie halte. 62 % antworten zudem, dass es für die ein besonderer Bewerbungsanreiz wäre, wenn eine Organisation in seinen Stellenanzeigen oder auf seiner Karrierewebseite auf ihre Haltung zu Klima-Fragen hinweisen würde.
Arbeitgeber aus der Automobilbranche agieren grundsätzlich bereits umweltbewusst
Interessant im Rahmen unserer Studie ist: Keine Branche ist aus der Sicht ihrer Mitarbeiter so umweltbewusst unterwegs wie die Automobilbranche. 45 % der befragten Kandidaten antworten im Rahmen unserer Studie, dass das Thema Umwelt in ihrem aktuellen Unternehmen bereits eine sehr große Rolle spiele. Dazu kommt: Weitere 46 % geben zu Protokoll, dass das Thema hier immerhin beachtet würde. Glaubt man also der Einschätzung der Mitarbeiter, haben neun von zehn Unternehmen das Thema auf dem Schirm und könnten in ihrer Bewerberkommunikation durchaus damit punkten.
Tabuthema in Stellenanzeigen und auf Karrierewebseiten
Wir haben gesehen: Mehr als sechs von zehn Kandidaten für die Automobilindustrie finden Arbeitgeber interessant, die in ihren Recruiting-Instrumenten auf ihr Umweltbewusstsein eingehen. Wir haben auch gesehen: In vielen Unternehmen spielt dieses Thema bereits eine große Rolle. Eigentlich beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mitarbeitersuche.
Dazu passt ganz und gar nicht: Kaum ein Arbeitgeber aus der Automotive-Branche spricht über seine Haltung zu Klima-Fragen. Denn 59 % der Kandidaten geben an, noch nie in Stellenanzeigen Hinweise zum Thema gefunden zu haben. Ähnlich die Situation auf Karrierewebseiten, wo 61 % der Befragten noch nie vom Umweltbewusstsein des jeweiligen Arbeitgeber gelesen haben wollen.
Arbeitgeber-Haltung zu Klimaproblematik ist Top-Anreiz
Die Klimaproblematik und der Umgang der Unternehmen damit ist aus Kandidatensicht absolut bewerbungsrelevant. 54 % bezeichnen sie als einen der Top-3-Anreize, wenn es darum geht einen Arbeitgeber zu suchen. Für 5 % ist sie sogar der Top-Anreiz. Folge: Wer das Thema unterschätzt, verliert wahrscheinlich wichtige Kandidaten, die sich vor diesem Hintergrund für den arbeitgeberseitigen Wettbewerb entscheiden.
Trotz des hohen Interesses, Tabuthema im Vorstellungsgespräch
Bei aller Signifikanz des Themas für die Kandidaten – in Vorstellungsgesprächen machen sie es nicht zum Thema. 82 % der befragten Kandidaten haben es in Job-Interviews noch nie zur Sprache gebracht. Da aber gleichzeitig viele Arbeitgeber das Thema besetzen, ergibt sich hier eine große Recruiting-Chance. Denn Personaler, die die Haltung ihres Unternehmens zu Klima-Fragen auf die Agenda eines Vorstellungsgesprächs setzen, können sich von anderen Arbeitgebern aus der Automotive-Branche abheben. Dies kann vielleicht ein entscheidender Aspekt, wenn es zur Entscheidung kommt.
Alle Ergebnisse der Studie in unserem Whitepaper.
